Strategie mit Legislaturzielen 2025

«Die Reformierte Kirche im Kanton Luzern ist wegweisend in Lebens- und Sinnfragen. Und die Menschen wissen das.»

Mit dieser Vision richtet der Synodalrat der Evangelisch-Reformierten Landeskirche seine Strategie für die nächsten acht bis zwölf Jahre aus. Visualisiert wird sie in einer Wolke am Himmel, die mit einem darunter stehenden Baum verbunden ist. Dieser steht dabei für die christlichen Werte und wurzelt tief in den landeskirchlichen Strategiebereichen:

Gemeinschaft – Seelsorge – Verkündigung – Beteiligung
– Umwelt – Zusammenarbeit – Erscheinungsbild
– Organisation.

Die vorliegende Strategie ist eine Etappe auf dem Weg der Landeskirche, die selbstbewusst und kompetent die Zukunft anpackt. Einem Kreislauf gleich richtet sich das Wirken mit stetem Blick auf die Vision, den Auftrag, die Kernwerte und die Strategiebereiche aus.
 

1. Gemeinschaft – auf Menschen zugehen

Kirche ist ein Ort der Gemeinschaft. Sie verbindet Menschen mit verschiedenen Interessen sowie unterschiedlichen Hintergründen. Kirche ist da, wo Menschen sie brauchen. Sie gibt gestützt auf das Evangelium in den verschiedenen Lebensphasen Halt und Orientierung – in guten wie in schlechten Zeiten. Sie fördert Räume für Begegnung, Dialog und Spiritualität. Die Landeskirche lebt die christlichen Werte und geht proaktiv auf Menschen zu. Die Mitglieder tragen gemeinsam Verantwortung und setzen sich ökumenisch, interreligiös wie auch mit Konfessionslosen für eine solidarische Gemeinschaft ein. Dabei geht es um die Partizipation aller Generationen. Den jungen Mitgliedern kommt eine besondere Rolle zu, da sie die Kirche von morgen sind.

2. Seelsorge – vertraulich begleiten

Die Landeskirche ist eine den Menschen zugewandte Volkskirche. Dabei ist die Seelsorge eine ihrer Hauptaufgaben. Seelsorge zeichnet sich durch Vertraulichkeit, Bedingungslosigkeit, Unentgeltlichkeit und Professionalität aus. Die Landeskirche fördert den Austausch zwischen Seelsorgenden im Kanton Luzern und engagiert sich kantonal und national in der Bildung sowie in der Netzwerkarbeit. Mit den Seelsorgenden ist die Landeskirche in unterschiedlichen Institutionen (beispielsweise Spital, Hochschule, Polizei, Feuerwehr, Gefängnis, Hospiz, Psychiatrie) und in den Kirchgemeinden vor Ort präsent, wo es belastende Situationen für Betroffene, Angehörige und Mitarbeitende gibt. Seelsorgende pflegen einen empathischen, wertungsfreien Dialog auf Augenhöhe. Sie zeigen Handlungsmöglichkeiten auf und stärken die Eigenverantwortung.

3. Verkündigung – von Gott reden

In einer säkularer werdenden Gesellschaft ist die Weitergabe des christlichen Glaubens und dessen Werten wichtig, da diese die Gesellschaft zusammenhalten und so zur Basis des gelingenden Zusam-
menlebens gehören. Die Reformierte Kirche stärkt ihre Mitglieder, die Glauben im Alltag leben. Durch das Evangelium tritt Gott mit den Menschen in Beziehung. Die kirchliche Verkündigung richtet sich daher an alle. Mit der Koordination in Bildung und Diakonie sowie mit den entsprechenden Angeboten thematisiert die Landeskirche zeitgemäss Glaubensfragen. Die Fähigkeit, eigene, neue und verständliche Formen von Spiritualität zu entdecken und zu entwickeln, steht dabei im Zentrum. Kirche ist ein Ort, wo Glaube in unterschiedlichen Traditionen und Formen erfahrbar wird.

4. Beteiligung – gesellschaftspolitisch relevant sein

Die Landeskirche ist gesellschaftlich relevant und bringt ihre Stimme hörbar im öffentlichen Diskurs ein. Sie berücksichtigt unterschiedliche Meinungen ihrer Mitglieder, fördert das Gespräch und die Konsensfindung. Im Zentrum stehen die christlichen Werte und deren Erörterung und keine reduzierten Parolen mit «Ja» oder «Nein». Die Landeskirche ist vernetzt mit Vertretenden von Politik, Kultur, Bildung, Wirtschaft, Verwaltung, Gesundheitswesen und Sport. Dieser Dialog findet nah an der gesellschaftlichen Entwicklung statt und wird breit geführt. Dabei nimmt die Landeskirche unter Einbezug des Evangeliums eine vermittelnde, verständnisund friedensfördernde Rolle ein.

Der gewählte Synodalrat für die Legislatur 2021 bis 2025

v.l. Pfarrerin Lilli Hochuli, Florian Fischer, Lilian Bachmann (Synodalratspräsidentin), Pfarrer Ulf Becker und Norbert Schmassmann

Foto: Emanuel Ammon

5. Umwelt – nachhaltig handeln

Kirchen engagieren sich seit langem dafür, dass sich die Menschheit an ihre Verantwortung gegenüber ihrer Umwelt erinnert. Sie setzen sich dafür ein, die Welt zu beschützen und zu erhalten. Angesichts der akuten Bedrohung der Vielfalt des Lebens auf der Erde ist die Bewahrung der Schöpfung dringlicher denn je. Die Landeskirche nimmt ihre Verantwortung wahr und richtet dementsprechend ihr Handeln konsequent nach Kriterien der Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit aus. Hierzu ist sie vernetzt mit kirchlichen sowie weltlichen Organisationen im Bereich Umwelt, Energie sowie Nachhaltigkeit. Sie führt den Dialog in der Gesellschaft proaktiv zum menschenverursachten Klimawandel und dessen Folgen für die Menschen und die Schöpfung. Dabei hat sie Vorbildfunktion.

6. Zusammenarbeit – partnerschaftlich wirken

Die Landeskirche unterstützt ihre Kirchgemeinden in der Erfüllung ihrer Aufgaben. Sie nimmt deren Interessen wahr und richtet ihr Dienstleistungsangebot danach aus. Die Zusammenarbeit erfolgt partnerschaftlich, professionell, dienstleistungsorientiert, vernetzt und koordiniert. Es wirken politische und fachliche Gremien mit und die Landeskirche steht in regelmässigem Kontakt und Austausch mit ihnen. Für Mitarbeitende, Behördenmitglieder und Freiwillige gibt es unterschiedliche Netzwerke und entsprechende Weiterbildungsangebote. Die Landeskirche ist vernetzt und kooperiert
im Kanton, national und international mit christlichen Kirchen und anderen Religionsgemeinschaften sowie weiteren Organisationen. Dabei bringt sie ihre reformierten Werte selbstbewusst und tolerant ein.

7. Erscheinungsbild – Auftritt stärken

Das Leben in den Kirchgemeinden zeichnet sich durch eine beeindruckende Vielfalt aus. Mit einer einheitlichen Kommunikation, einem wiedererkennbaren Erscheinungsbild und einer proaktiv gelebten Kultur wird die Wahrnehmung der Reformierten Kirche, deren Erkennbarkeit und deren Angebote in ihrer Vielfalt gestärkt. Die Marke «Reformierte Kirche» ist im Kanton Luzern einheitlich und zeitgemäss. Nach innen wird damit die Identität und die Verbundenheit von Mitgliedern, Mitarbeitenden, Behördenmitgliedern und Freiwilligen mit der Reformierten Kirche gestärkt. Nach aussen geht es um eine selbstbewusste öffentliche Positionierung und das Sichtbarmachen der Angebote sowie deren Wirkung für die Gesellschaft.

8. Organisation – innovativ und
professionell arbeiten

Die laufende gesellschaftliche Entwicklung verlangt nach einem entsprechenden kulturellen Wandel in der Kirche. Strukturen, Prozesse und Ressourcen sind so zu gestalten, dass Kirche innovativ und zielgerichtet auf Herausforderungen reagieren kann. Die Landeskirche ist für die übergeordneten Rahmenbedingungen kirchlichen Wirkens im Kanton Luzern verantwortlich. Als öffentlich-rechtliche Organisation ist sie dabei mit dem schnellen gesellschaftlichen regulatorischen sowie digitalem Wandel gefordert. Ihr Auftrag ist es, professionelle Lösungen zeitgerecht für ihre Kirchgemeinden sowie die Mitarbeitenden, Behörden und Freiwilligen anbieten zu können. Dabei setzt sie auf innovative und effiziente Prozessabläufe.

Übersicht Planungsinstrumente

Die Strategie ist das langfristige Planungsinstrument des Synodalrats mit einem Zeithorizont von acht bis zwölf Jahren. Die Legislaturziele sind mittelfristig für einen Zyklus von vier Jahren vorgesehen. Für die neue Legislatur werden diese überprüft und wo nötig angepasst oder erweitert. Die jeweiligen Massnahmen und Projekte für die Erreichung der Ziele werden mittelfristig im Aufgaben- und Finanzplan (AFP) abgebildet. Das jährlich erstellte Budget dokumentiert dies und ist das kurzfristig rollende Planungsinstrument, welches Bestandteil des AFP ist.