Kirchensplitter Dezember

WENIGER IST MEHR

Kennen Sie den muffigen Geruch von vermodernden feuchten Blättern und verfaulendem Holz, den man auf einem Waldspaziergang durch das raschelnde Laub an einem nebligen Novembertag einatmen kann? Den Duft nach frisch gebackenen Weihnachts-Guetzli, der sich aus Mutter’s Küche schon im ganzen Haus verbreitet hatte, als Sie mit allen vorweihnachtlichen Kinderwünschen von der Schule nach Hause kamen? Den feinen Kerzenschimmer in der wohlig warmen Stube beim frühen Eindunkeln an einem kalten Dezemberabend? 

Dienstag, 3. Dezember 2024

Diese Bilder stimmen mich auf die Adventszeit ein. Vielleicht haben Sie ähnliche oder ganz andere Bilder vor Augen zur Einstimmung auf die Adventszeit.

Und was bleibt Ihnen von Weihnachten in Erinnerung? Ich behaupte, es sind weder die vielen tausend leuchtenden Lämpchen, noch der glänzende und funkelnde Weihnachtsschmuck. Auch nicht der ganze Kommerz drum herum oder die künstliche Intelligenz. Sondern die einfachsten, eindrücklichsten und daher unvergesslichsten Bilder mit Blick auf das einzigartige Fest der Liebe. Bilder, wie sie uns in der Geburt Jesu im Stall von Bethlehem begegnen.

Welche unerfüllten Sehnsüchte, Enttäuschungen und Ängste stehen Ihnen im Weg, auf dass es in Ihnen «weihnachtet»? Die Sehnsucht nach versöhnten Beziehungen, dem Ende von Gewalt und Krieg? Ein erlittener Frust oder die Furcht davor, nicht genügen zu können? Der Gottessohn kam auf die Welt, ohne Vorbedingungen zu stellen. «Fürchtet euch nicht! Denn seht, ich verkündige euch grosse Freude, die allem Volk widerfahren wird», ruft der Engel Gottes uns zu. Machen wir Weihnachten nicht von der Erfüllung persönlicher Träume abhängig. Nicht davon, den Christbaum dieses Jahr noch reichhaltiger zu schmücken, unsere Liebsten noch aufwändiger zu bekochen oder grosszügiger zu beschenken als letztes Jahr. All das kann Weihnachten im Weg stehen. Hoffen wir vielmehr auf die Botschaft von Weihnachten. Darauf, dass unsere Herzen aufgehen mögen. In aller Bescheidenheit. In Frieden. In stiller Vorfreude auf die bevorstehende Weihnacht.

Pfarrerin Lilli Hochuli