2022 Gemeindeausflug vom 16. Juni ins «Haus der Religionen» nach Bern
An Fronleichnam, 16. Juni, lud die reformierte Kirchgemeinde Meggen-Adligenswil -Udligenswil zum Gemeindeausflug ins „Haus der Religionen“ nach Bern ein. Das „Haus der Religionen“ wagt den Versuch, acht verschiedene Religionsgemeinschaften unter einem Dach zu beherbergen und somit den Dialog zwischen ihnen sowie auch die Kommunikation mit der Gesellschaft zu fördern. Mit eingeladen war die Kirchgemeinde Littau/Reussbühl, so dass eine schöne Gruppe von 25 Personen der Einladung folgte. Organisiert wurde der Anlass von den Sozialdiakoninnen der beiden Gemeinden, Petra Müller und Monika z’Rotz.
Bei hervorragendem Sommerwetter ging es per Bahn von luzern nach Bern. Nach einer Tramfahrt zum Europaplatz fanden sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim „Haus der Religion“ ein. Es handelt sich um einen unscheinbaren Bau, der auf den zweiten Blick durch seine grossen Glasfronten zum näher Hinschauen einlädt.
Am Anfang des Besuches stand das Mittagessen. Ein ayurvedisch koscheres Mahl war angesagt. Die freundliche Begrüssung erfolgte durch den hinduistischen Koch des Hauses persönlich. Er erzählte mit offensichtlicher Leidenschaft etwas zur ayurvedischen Küche und wünschte allen einen guten Appetit. Das Essen war sorgfältig zubereitet; es wurde mit Liebe angerichtet und serviert. Der Stimmung am Tisch zufolge mundete es. Das Essen bot einen angenehmen Rahmen für angeregte Gespräche zwischen den Frauen und Männern der Reisegruppe.
Es folgte eine Führung durch verschiedene Räume des Hauses. Hindus, Muslime, Christen, Aleviten und Buddhisten, Juden, Bahá’í und Sikhs gehen hier ein und aus. Nicht alle Religionsgemeinschaften verfügen über einen eigenen Raum innerhalb des Gebäudes. Einzelne Gruppen haben sich in den Räumen eingemietet und sie in eigener Regieeingerichtet und gestaltet. Der Bau beherbergt einen buddhistischen Raum, einen kleinen Hindu-Tempel, eine Moschee, einen Raum für die Aleviten und einen Kirchenraum, den sich zwei christliche Gemeinschaften teilen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten die Gelegenheit, einem Mitglied der buddhistischen Gemeinschaft Fragen zu stellen. Beim Besuch des hinduistischen Tempels konnten sie sich anhand der mannigfaltigen bunten Figuren an den typischen Schreinen, mit den unterschiedlichen Aspekten der verschiedenen Gottheiten konfrontieren.
Im Raum der Christlichen Gemeinschaften befasste sich die Gruppe näher damit, wie es zur Einrichtung dieses Raumes kam. Getragen wird der Raum vom Verein „Kirche im Haus der Religionen“. Architektonisch folgte man dem Thema „Himmlische Sphären“. Die zwei eingemieteten Gemeinschaften, könnten unterschiedlicher nicht sein, was gerade auch im christlichen Verständnis eine spannende Herausforderung darstellt. Die eine Gruppe, die der Herrnhuter Brüdergemeinschaft, beruft sich auf den tschechischen Reformator Jan Hus, der rund 100 Jahre vor Martin Luther wirkte und als Ketzer im Feuer seinen Tod fand. Die andere Gemeinschaft entstammt der äthiopisch orthodoxen Tewahedo-Kirche. Reformatorische Schlichtheit und Rationalität trifft also auf orthodoxe Bildersprache und Mystik, während der Raum beiden Bedürfnissen gerecht werden soll.
Am Nachmittag blieb Zeit, individuell noch etwas in Bern zu verweilen, für einen Einkauf, einen Kaffee beim Gespräch, ein Eis gegen die Hitze oder gar für ein Bad in der Aare. Bei weiteren angeregten Gesprächen führte eine kurzweilige Zugreise wieder zurück nach luzern. mb