Glockensanierung in Meggen

Haben Sie es bemerkt? Seit diesem Sommer läuten die Glocken der reformierten Kirche Meggen anders. Das Glockengeläut klingt runder, harmonischer und auch weniger laut.

Freitag, 1. November 2024

Die drei Glocken mit den Inschriften «Liebe», «Hoffnung» und «Glaube» Die drei Glocken mit den Inschriften «Liebe», «Hoffnung» und «Glaube»

Neue Flügelklöppel, deren Formen nach neusten Erkenntnissen festgelegt wurden, machen es möglich. Die Schallpegelwerte sind je nach Glockenzusammensetzung um 4-8 dB(A) gesunken. Bei einer Verminderung um 10 dB(A) spricht man von einer Halbierung der Lautstärkeempfindung. Kaum zu glauben?  Hier hören Sie Aufnahmen des Glockengeläuts in einem «Nachher-Vorher»-Vergleich, zuerst das Gesamtgeläute, dann die einzelnen Glocken. 

Der Schalldruckpegel wurde exakt am gleichen Ort vorher und nachher gemessen, auf dem Fussboden vor der Sitzbank am Kirchgemeindehaus. Folgende Maximalwerte wurden dabei gemessen: 

(bei Mobiltelefonen bitte quer halten, damit Tabelle sichtbar wird)

 

Glocke

Anschläge im Hochfahren dB(A) VORHER

Anschläge im Hochfahren dB(A) NACHHER Anschläge im Normalbetrieb dB(A) VORHER Anschläge im Normalbetrieb dB(A) NACHHER
Grosse Glocke (fis') 104 96.3 99.5 95.5
2. Glocke (a') 103 95 100.3 93.5
3. Glocke (h')   94.9 96.7 92.8
Plenum aller drei Glocken     105.5 97.6

Gegenüber dem Zustand vor der Kleinsanierung 2016, als man durch Klöppeleinkürzung die Lautstärke bereits etwa 2–3 dB(A) reduzieren konnte, hat sich der Schallpegel demgemäss um ca. 6–10 dB(A) gesenkt. Mit dieser Senkung geht übrigens auch der positive Nebeneffekt einher, dass die Glocken beim Klöppelaufprall deutlich weniger verformt werden und dadurch auch das Material (Glockenbronze) weniger rasch ermüden wird. Bei einem Normalguss ist dadurch das Risiko für einen Riss in der Glocke aufgrund der Läutebelastung wesentlich geringer als bei den zuvor installierten, herkömmlichen Klöppeln. 

Sehr entscheidend und für die menschliche Wahrnehmung vielleicht sogar am wichtigsten ist letztlich der Anteil an hohen Obertonfrequenzen im Bereich über 2000 Hertz. Denn insbesondere wenn solche hohen Töne stark angeregt werden, empfindet man ein Geräusch als störend und laut, auch weil dann entscheidende Frequenzen, die zum Verständnis der menschlichen Sprache notwendig sind, von den Glocken «besetzt» bzw. übertönt werden und so jegliche Unterhaltung verunmöglichen. Mit Schall-Diagrammen konnte hier ebenfalls in einem Vorher-Nachher-Vergleich nachgewiesen werden, dass die tiefen Töne immer noch sehr gut angeregt werden, die hohen aber viel weniger. Dies resultiert in einem angenehmeren Klang.