Zeitmanagement – Gut ist besser als perfekt
Besuchen Sie unsere Vortragsreihe im November.
Hier die Berichte zu den ersten beiden Abenden.
Eintritt frei.
Novembergespräch vom 9. November 2022
Zeitmanagement – Gut ist besser als perfekt
Beim zweiten Themenabend der diesjährigen Novembergespräche referierte Dr. med. Doris Schneider-Bühler zum Thema Zeitmanagement.
Der Autor dieser Zeilen hatte die Präsentation jeder Menge Zeitspar-Tipps und Techniken erwartet, was aber gerade nicht der Fall war. Und das war gut so, sind diese doch bereits hinlänglich bekannt oder können von den verschiedensten Quellen bezogen werden.
Stattdessen stand im Zentrum, welche Ansprüche wir an uns selbst stellen. Die Dinge «zu gut», ja sogar perfekt zu machen, kann Druck und Stress auslösen. Und dies hat auch stets Einfluss auf die Zeit, beziehungsweise wie wir diese wahrnehmen.
«Ich habe keine Zeit» ist normal geworden, der Müssiggang schon beinahe zu etwas Unschicklichem verkommen. Wir wollen zu viel erledigen, und dieses Zuviel auch meistens noch zu gut. Auf diese Weise versiegt der Strom an anstehenden Aufgaben nie.
Lösungsansätze der Referentin sind beispielsweise die Entschleunigung, das bewusste im Hier und Jetzt verweilen. Oder auch die eigenen Ansprüche revidieren und nicht dem Perfektionismus verfallen.
Auch die Bibel kann ein Wegweiser sein, indem man den Schöpfungsrhythmus wieder mehr in sein Leben integriert: Arbeit tagsüber, ein wohlwollender Rückblick am Abend, Ruhe nachts. Alles hat seine Zeit, die Zeit der Saat, die Zeit des Wachstums, die Zeit der Ernte und der Winterruhe.
In der abschliessenden angeregten Diskussion mit dem Publikum gab es auch weitere hilfreiche Gedanken, wenn Überlastung und Zeitnot droht: Eine Zuhörerin spricht sich beispielsweise dafür aus, wieder mehr Verzicht zu üben, statt nur zu priorisieren. Durch Priorisieren werden die Aufgaben nämlich nur in eine andere Reihenfolge gebracht, aber in ihrer Zahl nicht weniger.
Und für die unverbesserlichen Perfektionisten bringt es ein Zuhörer auf erfrischende und versöhnliche Weise auf den Punkt, dass gerade Perfektionisten mit ihrem Wirken die Menschheitsgeschichte oft stark bereichert haben.
Novembergespräch vom 2. November 2022
Ein vielversprechender Auftakt
Mit dem ersten Themenabend unter dem Titel «Philosophische Überlegungen zum Hier und Jetzt» fanden die neu lancierten «Ökumenischen Novembergespräche» am Mittwoch, 2. November 2022 ihren vielversprechenden Auftakt.
Die diesjährigen Novembergespräche stehen unter dem Übertitel «Komische Zeit». An insgesamt vier Abenden am Mittwoch kann man in der Reformierten Kirche Meggen verschiedene Referenten zu diesem Thema erleben.
Es ist eine «komische Zeit» heutzutage, so wird dies jedenfalls von vielen wahrgenommen. Zu früheren Zeiten war aber nicht unbedingt alles besser. Schon zu Zeiten von Augustinus und Aristoteles im 4. und 5. Jahrhundert war es eine Herausforderung, das Konstrukt «Zeit» zu erfassen und zu beschreiben.
Der Philosoph Dr. Klaus Opilik referiert spannend zum Zeitenbegriff in verschiedenen Epochen. Ihm zur Seite, quasi als «Sidekick», steht der Physiker Dr. Erhard Jordi. Ab und zu wirft Herr Jordi einen Gedanken ein und es wird klar, dass die philosophische und physikalische Betrachtung von Zeit nicht zwingend deckungsgleich sein müssen.
Dr. Opilik und Dr. Jordi kennen sich bereits seit vielen Jahren und sind bzw. waren tätig am Kollegium Schwyz – Klaus Opilik ist mittlerweile pensioniert.
Man spürt beim Hauptreferenten des Abends die Lehrervergangenheit deutlich. Er geht auf Fragen aus dem Publikum aufmerksam ein und findet stets wieder nahtlos einen guten Übergang zurück in seine Präsentation.
Apropos Fragen aus dem Publikum: Diese sind zahlreich und man spürt ein aussergewöhnliches Engagement bei den Zuhörerinnen und Zuhörer. Und so werden die «Novembergespräche» ihrem Namen auch vollumfänglich gerecht und verkommen nicht etwa zu einem anstrengenden Monolog, sondern zu einem äusserst spannenden Miteinander. Die Zeit verging wie im Flug und war gleichzeitig doch erfüllt und intensiv.
Am 3. Gesprächsabend am 16. November 2022 kommt es dann zum Rollentausch. Dr. Erhard Jordi wird dann zum Thema «Physikalische Theorien zu Raum und Zeit» referieren und Dr. Klaus Opilik als sein Gesprächspartner fungieren. Bereits am 9. November 2022 spricht Dr. Doris Schneider-Bühler zum Thema Zeitmanagement. Das ganze Programm aller vier Kursabende finden Sie hier (PDF). Wir freuen uns über viele interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer!
Alle Daten auf einen Blick:
Mittwoch, 2. November 2022: Philosophische Überlegungen zum Hier und Jetzt
Mittwoch, 9. November 2022: Zeitmanagement? - Gut ist besser als perekt!
Mittwoch, 16. November 2022: Physikalische Theorien zu Raum und Zeit
Ausfall wegen Krankheit des Referenten:
Mittwoch, 23. November 2022: Mut zur Endlichkeit - Theologische Einsichten