Seelsorge: Reformierte Kirche führt den digitalen Dialog mit 150 Teilnehmenden
Im Auftrag der Reformierten Kirche Kanton Luzern hat gfs.bern eine Studie zur Seelsorge erarbeitet. Ergebnis: Seelsorge ist bekannt, doch zu wenig genutzt. Am Samstag haben 150 Teilnehmende aus Kirche, Politik, Gesundheitswesen, Medizin, Wirtschaft, Verwaltung, Bildung, Kultur und Sport über die Wirkung und das künftige Angebot der Seelsorge diskutiert.
Montag, 17. Februar 2025

Seelsorge zeichnet sich durch Vertraulichkeit, Bedingungslosigkeit, Professionalität und Unentgeltlichkeit aus. Lilian Bachmann, Synodalratspräsidentin der Reformierten Kirche Kanton Luzern, ging in der Begrüssung vom Samstag insbesondere auf zwei weitere Alleinstellungsmerkmale ein: «In der Seelsorge gibt es keine Zielformulierungen und auch kein Zeitdruck. Der Mensch kann Mensch sein und sich im geschützten Raum der Seelsorge mit Lebens- und Sinnfragen auseinandersetzen. Dies unterscheidet die Seelsorge von Therapieformen.» Michaela Tschuor, Regierungsrätin des Kantons Luzern und Vorsteherin des Gesundheits- und Sozialdepartements, betonte in ihrem Grusswort die Bedeutung der Seelsorge in den Kirchgemeinden, Spitälern, Psychiatriestandorten, Gefängnissen, Hochschulen und weiteren Orten im Kanton Luzern.
Neuen Kurzfilm zur Seelsorge erstmals gezeigt
Die Reformierte Kirche Kanton Luzern hat an der digitalen Grossgruppenkonferenz erstmals den selbst produzierten Kurzfilm zur Seelsorge gezeigt. Im Film geben Seelsorgende Einblick in ihr Wirken im Bereich des Schweizer Paraplegiker-Zentrums, der Gassenarbeit, im Alterszentrum und in der Kirchgemeinde. Isabelle Noth, Professorin für Seelsorge an der Theologischen Fakultät der Universität Bern, vertiefte im Impulsreferat die Wirkung von Seelsorge. Durch die digitale Konferenz führte Moderatorin Nicole Frank.
Diskussion in Kleingruppen und Priorisierung in der Grossgruppe
Im Zentrum der Konferenz standen die Diskussionen in den Kleingruppen rund um die Seelsorge. Die 150 Teilnehmenden diskutierten in 25 Gruppenräumen mit je sechs Personen entlang der gestellten Fragen. Die Ergebnisse wurden in jeder Gruppe schriftlich festgehalten, um dann zusammengefasst unmittelbar im Anschluss in der Grossgruppe priorisieren zu können. In der ersten Runde war die Frage: Was kann die Seelsorge geben? In der Priorisierung haben die Teilnehmenden folgendes für sich als wichtig erachtet: Gehört werden, Raum für existenzielle Fragen, Hoffnung schöpfen, Stütze in Übergangssituationen, Stärkung der Resilienz, emotionaler Beistand und die Wahrung der Würde.
In der zweiten neu zusammengesetzten Diskussionsrunde war die Frage, wie die Kirche Seelsorge anbieten soll. Dabei kam heraus, dass das Persönliche wichtig ist und die Seelsorge einfach sowie niederschwellig zugänglich sein muss. So zum Beispiel über eine Telefonnummer, einen Chat oder ähnliches. Zudem gaben die Teilnehmenden an, dass die Professionalität und die Qualitätssicherung wichtig sind.
Auch war die Frage, wie die Seelsorge sichtbarer gemacht werden kann, damit diese künftig häufiger in Anspruch genommen wird. Hierzu wurden die Präsenz in Sozialen Medien zu spezifischen Themen, eine Seelsorgekampagne, die Präsenz an öffentlichen Orten und ein Kursangebot priorisiert.
Bericht zur Konferenz und den Ergebnissen
Der Ergebnisbericht zur Konferenz wird aktuell erstellt. Dieser wird im März unter reflu.ch/dialog veröffentlicht und allen Teilnehmenden zugestellt. «Die Ergebnisse und Impulse aus der Grossgruppenkonferenz fliessen in die Planung und Organisation der reformierten Seelsorgeangebote für unsere Mitglieder und die gesamte Bevölkerung im Kanton Luzern ein. Als Volkskirche ist die Reformierte Kirche für alle da. Und Seelsorge ist eine unserer Hauptaufgaben», so Bachmann.