Man muß weggehen können und doch sein wie ein Baum - Zum Abschied aus dem Luzerner Hinterland

Pfarrer Uwe Tatjes verlässt nach 5 Jahren unsere Gemeinde

Mittwoch, 15. Mai 2024

Die Hügel mochte ich genau so gerne wie die tiefen Täler... Die Hügel mochte ich genau so gerne wie die tiefen Täler...

Man muß weggehen können
und doch sein wie ein Baum:
als bliebe die Wurzel im Boden,
als zöge die Landschaft und wir ständen fest.

Dieser Anfang stammt aus einem meiner Lieblingsgedichte von Hilde Domin. Wir sehnen uns danach, dass alles so bleibt, wie es ist, dabei wissen wir genau, dass Leben Veränderung und Aufbruch ist. Mir hat das noch nie Angst gemacht.

Das heisst nicht, dass mir der Abschied vom Luzerner Hinterland leicht fällt. Landschaft und Menschen habe ich kennen- und schätzen gelernt. Das sanfte Hügelmeer des Napfgebietes, das auch viele wilde Seiten aufweist, die vielen unteschiedlichen Dörfer unserer Gemeinde, die Menschen, die Geschichten: all das weiss ich sehr zu schätzen. Als begeisterter Velofahrer liebe ich natürlich das hervorragende Revier für wilde Fahrten auf dem Mountainbike oder eher ruhige Ausflüge mit dem Tourenrad. Das kleine, feine Städtchen Willisau mit all seinen Angeboten und charmanten Seiten. Die vielen Begegnungen und Gottesdienste, Amtshandlungen und Ausflüge, Aufbrüche und Projekte in der Kirchengemeinde, die Solidarität während der Coronazeit, das sind spezielle Seiten im Tagebuch meiner Lebensreise.

Die freundliche Aufnahme in der Gemeinde, das Vertrauen der Gemeindeglieder auf unterschiedlichen Lebensstufen und in ganz unterschiedlichen Situationen, die Zusammenarbeit und die Unterstützung durch die Mitarbeiterinnen und die Mitarbeiter, die Gemeindegruppen, besonders möchte ich da die Katechetinnen, die Sigristinnen, die Sekretärin und den Frauenverein sowie den Kirchenchor nennen und natürlich auch den Kirchenvorstand sind etwas Wertvolles und ich bedanke mich herzlich dafür. Ich habe eine sehr offene und herzliche Ökumene erlebt, grosse Geschwisterlichkeit, für die ich den katholischen Geschwistern besonders danken möchte. Ich wünsche mir, dass dieses geschwisterliche Miteinander auf Augenhöhe und mit viel Herzlichkeit fortbesteht und vertieft werden kann. Als Co-Präsident des Luzerner Pfarrkapitels und als Mitglied der Arbeitsgruppe für die kantonale Homepage der Landeskirche konnte ich interessante und wichtige Erfahrungen sammeln.

Ich habe mich immer bemüht, ein guter Hirte im Sinne eines Pastors, Begleiters, Zuhörers, Unterstützeers, Brückenbauers, Motivators, Teammitglieds zu sein und hoffe, dass mir das in den meisten Fällen gelungen ist. Wo es mir nicht gelungen ist, hoffe ich auf Vergebung und die Einsicht, dass zum Leben Fehler dazugehören und niemand von uns frei von ihnen ist. Für alles Vertrauen und alle Unterstützung auf diesem Weg: Merci vylamal!

Weil Leben aber auch immer Veränderung und Aufbruch heisst und ich noch Neugier und Leben in mir spüre, habe ich mich entschieden, für meine letzten Berufsjahre aufzubrechen und folge deshalb ab dem 01.10. dem Ruf der Kirchengemeinde St. Antoni ins freiburgische Sensegebiet. Meiner Überzeugung nach ist Gott selbst etwas, was in Bewegung ist und nichts Statisches. Da sollten wir seinem guten Besipiel doch folgen. :-)

Der Kirchengemeinde Willisau-Hüswil wünsche ich von Herzen Gottes Segen und eine erfolgreiche Nachfolgeregelung. Soweit es an mir liegt, will ich alles dafür tun, ein gutes Feld zu hinterlassen. Und natürlich bin ich bis zum 30. September nach wie vor gerne für euch da und freue mich, wenn wir uns noch einmal sehen.

MIt herzlichem Gruss Pfarrer (auf ostfriesisch sagen wir "Peschtoor") Uwe Hayno Klaas Tatjes